Mai 2023

Hände weg von der Müllabfuhr

Leserbrief unseres Derendinger Ortsbeirats Wendelin Heck

Wenn in Deutschland etwas gut läuft und wenig Probleme bereitet, dann kommt bald jemand und fragt, ob man das nicht billiger haben kann.
Wenn in Tübingen die städtische Müllabfuhr gut läuft und selten Anlass für Ärger bereitet, dann juckt es Verwaltung und Gemeinderat, ob sich das nicht billiger erledigen ließe.
Damit ist gemeint, auch die städtische Müllabfuhr an eine Privatfirma zu vergeben. Die soll es billiger erledigen und will zudem einen eigenen Gewinn/Profit erwirtschaften.
Die zentrale Variable, das zu erreichen, sind massive Einsparungen beim Personal – also bei denen, die zuverlässig bei Wind, Wetter, Regen, Schnee und Hitze Tag für Tag hinter einem Müllauto herlaufen, damit unser Müll wegkommt.
Wer solche Pläne betreibt, wird bei nächster Gelegenheit auch wieder beim Personal von Krankenhäusern und Altersheimen sparen wollen.
Hände weg von denen, die dafür sorgen, dass noch ein Bisschen was läuft und klappt in Deutschland.

Ein Problem mehr

Gerlinde Strasdeit, Linke-Fraktion im Gemeinderat
Gerlinde Strasdeit, Linke-Fraktion im Gemeinderat

Leserbrief unserer Gemeinderätin Gerlinde Strasdeit am Donnerstag, 4. Mai 2023 im Schwäbischen Tagblatt

Die Grünen haben ein Problem weniger, aber die Ratsfraktionen haben eines mehr. Das kommt im TAGBLATT zu kurz. Der Oberbürgermeister schadet der Stadt Tübingen, ihrem weltoffenen Charakter und ihrer international geprägten Einwohnerschaft. Sein Verhalten ist nicht mehr zumutbar. Mit seinen unsäglichen Äußerungen hat sich das Stadtoberhaupt selbst zum Verlierer gemacht. Er ist kein Opfer, das sich mit dem Holocaust vergleichen kann, sondern er provoziert selbst immer wieder mit rassistischen Mustern. Er verletzt damit viele Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Dafür hat er spätestens jetzt keinen Rückhalt mehr. Er hat viel Vertrauen zerstört, deshalb ist die ständige Zusammenarbeit schwierig geworden. Eine Auszeit ist vernünftig, aber das reicht nicht.
Wenn er sein Verhalten nicht in den Griff bekommt, muss er die Konsequenzen ziehen. Als Grund für den erneuten Skandal sehe ich: Kontrollverlust aufgrund von Egozentrik und medialer Profilierungssucht in Verbindung mit rechtspopulistischen Denkmustern.
Gerlinde Strasdeit, Linke-Stadträtin

Dafür ein Kasten Bier

Andreas-Linder
Andreas Linder, Linke-Kreisrat

Leserbrief unseres Kreisrats Andreas Linder am Donnerstag, 4. Mai 2023 im Schwäbischen Tagblatt

Boris Palmer hätte schon längst die nötigen Konsequenzen aus seinen immer wiederkehrenden rassistischen Äußerungen und seinen weit rechts stehenden Positionen zur Flüchtlingspolitik ziehen müssen.

Seit Jahren vergiftete er die Migrationsdebatte mit Stimmungsmache statt vernünftiger Politik und verunmöglichte auch in Tübingen einen guten Umgang mit Geflüchteten und Menschen anderer Hautfarbe.

Das jüngste Beispiel waren seine Äußerungen zu dem Tötungsdelikt an dem Gambier Basiru Jallow. In Querdenker-Manier haftete er sich jetzt in Frankfurt den Judenstern an, und siehe da, auf einmal scheint er selbst zu erkennen, dass er sich verrannt hat. Es ist gut, dass er sich jetzt eine „Auszeit“ (auch vom Amt und von Facebook?) nehmen will. Dass er diese aber damit begründet, dass er falsch auf „grob ungerechte“ Provokationen reagiert habe, verkennt, von wem die Provokationen ausgegangen sind.
Dabei haben Leitmedien und jetzt auch noch ein Uni-Institut mitgespielt, indem sie Palmer als Migrationsexperte gehandelt und immer wieder zu diesem Thema auf einen Thron gesetzt haben. Gut, dass sich der Asta in Frankfurt auf die Straße gestellt und protestiert hat. Dafür einen Kasten Bio-Bier!

Andreas Linder, Kreisrat

Erklärung zu OB Boris Palmer

Gerlinde Strasdeit, Linke-Fraktion im Gemeinderat
Gerlinde Strasdeit, Linke-Fraktion im Gemeinderat

„Der Oberbürgermeister schadet der Stadt Tübingen, ihrem weltoffenen Charakter und ihrer international geprägten Einwohnerschaft.
Sein Verhalten ist nicht mehr zumutbar. Mit seinen unsäglichen Äußerungen hat sich das Stadtoberhaupt selbst zum Verlierer gemacht.

Er ist kein Opfer, das sich mit dem Holocaust vergleichen kann, sondern er provoziert selbst immer wieder mit rassistischen Mustern.
Er verletzt damit viele Mitbürgerinnen und Mitbürger. Dafür hat er spätestens jetzt keinen Rückhalt mehr.

Er hat viel Vertrauen zerstört, deshalb ist die ständige Zusammenarbeit schwierig geworden. Eine Auszeit ist zu begrüßen, aber das reicht nicht.
Wenn er sein Verhalten nicht in den Griff bekommt, muss er die politischen Konsequenzen ziehen.

Als Grund für den erneuten Skandal sehe ich: Kontrollverlust aufgrund von Egozentrik und medialer Profilierungssucht in Verbindung mit rechtspopulistischen Denkmustern.“

Gerlinde Strasdeit (Fraktionsvorsitzende der Tübinger Linken im Gemeinderat)